Fehler machen

„You will only fail to learn if you do not learn from failing.“ 

                                                                                                                    — Stella Adler 

Fehler machen. 

Unser Leben voller Fehler ist paradox. 

Ein Fehler ist die Abweichung von dem, was sein soll. 

Ein Fehler ist also etwas, per Definition, was gar nicht passieren soll — sonst wäre es ja keiner. 

Das Ziel bzw. die Norm bzw. der Standard soll eingehalten werden. 

Logisch. Wir wollen ja nicht, dass es anders ist, als gewollt.

Doch Fehler passieren. Immer wieder. 

Ständig. Jedem. 

Andauernd geraten wir in Situationen, die wir nicht haben wollen. 

Situationen, die wir ändern, die wir „lösen“ müssen. 

Situationen, die nicht dem entsprechen, was irgendwer oder irgendwas vorgibt. 

Unser fehlerhafte Verhalten hat uns in solche Situationen gebracht. 

Weil wir etwas getan haben, was wir nicht hätten tun sollen.

Weil wir etwas nicht getan haben, was wir hätten tun sollen. 

Doch wer oder was bestimmt, was sein soll und was nicht? 

Wer oder was gibt vor, dass etwas anders sein soll, weil anders „richtig“ und alles andere „falsch“ ist? 

Wie wäre es, wenn wir, anstatt Fehler nur vermeiden zu wollen, erkennen würden, dass Fehler nicht vermeidbar sind? 

Sondern normal? 

Es scheint, als wären diese Fehler nicht nur nicht vermeidbar. 

Fehler müssen passieren, 

Es braucht Fehler, um erkennen zu können, was die Norm ist.

Wie sollen wir wissen, was richtig ist, wenn wir nicht erfahren, was falsch ist? 

Ohne Fehler können wir nicht lernen. 

Jeder Fehler führt zu einer Erfahrungen, jede Erfahrung zu neuen Erkenntnissen. 

Es ohne Fehler zu versuchen, ist ein Fehler, doch auch dieser gehört dazu. 

Und wer weiß, vielleicht klappt es irgendwann, einen bestimmten Fehler zu vermeiden.

Und dranzubleiben, trotz vieler Fehler, oder gerade wegen dieser, 

das Ziel, oder die Norm, oder den Standard 

zu erreichen.