Im letzten Post habe ich erwähnt, dass ich meine Entscheidung, einen gut bezahlten, sicheren Job gekündigt zu haben, fast nie bereut habe. ‚Fast‘ deshalb, weil es Momente gab, an denen ich es dann doch zwischendurch bereut habe. Und das war immer dann der Fall, wenn in mir das Gefühl der beruflichen Unsicherheit stark aufkam und ich mir dachte: „Hätte ich nicht gekündigt, hätte ich dieses Problem jetzt nicht.“
Genau so funktioniert Reue: Sie zeigt uns auf, was uns aktuell fehlt bzw. womit wir nicht zufrieden sind, verbunden mit dem überzeugten Selbstvorwurf:
Hätte ich in der Vergangenheit bloß anders gehandelt, dann wäre es jetzt besser.
Leider ist Reue extrem unangenehm und häufig nicht hilfreich für uns. Denn sie erweckt den starken Wunsch, die Vergangenheit ändern zu wollen – was aber nicht möglich ist. Zusätzlich geben wir uns noch die Schuld für das was ist, obwohl wir eigentlich gar nicht wissen können, was im Jetzt tatsächlich wäre, wenn dies oder jenes anders gelaufen wäre.
In Wirklichkeit ist es so: Nicht die Vergangenheit lässt uns bereuen, sondern die Gegenwart.
Denn womit wir nicht zufrieden sind, ist der gegenwärtige Zustand. Die Vergangenheit spielt nur deshalb eine so große Rolle, weil wir glauben, dass sie uns hierher, ins gegenwärtige Schlamassel geführt hat und wir machen sie und uns selbst dafür verantwortlich.
Wenn wir es schaffen, unseren Fokus darauf zu lenken was JETZT ist und weniger auf das was war, können wir sehr viel lernen.
Wir erfahren zum Beispiel etwas Essentielles über uns, nämlich, was uns besonders wichtig ist. Der Ursprung der Reue ist schließlich der Mangel bzw. das ungestillte Bedürfnis das in diesem Moment in uns steckt.
Anstatt dieses unangenehme Gefühl zu bekämpfen (was sowieso nicht gut funktioniert), kann ich mich stattdessen fragen:
Was kann ich jetzt tun, um den Mangel zu beheben, mein Bedürfnis zu stillen? Oder: Was kann ich jetzt tun, um besser damit klarzukommen, dass mir etwas fehlt?
Auf diese Frage finden wir nicht immer so einfach und schnell eine Antwort (sonst hätten wir es ja schon getan). Aber wir können uns beruhigen mit der Gewissheit, dass wir uns auf die Suche machen und die Antwort finden werden.
Und dann wird das Gefühl der Reue verfliegen – puff.
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